Rückblick: Mein Auslandssemester auf Hawaii

Die Anreise

Ein Mustang auf HawaiiAufgrund der schnellen Zusage der Hawaii Pacific University (HPU) konnte ich mich frühzeitig um einen Flug bemühen. Die gängigsten Verbindungen nach Hawaii sind von Frankfurt über San Francisco, L.A. oder Seattle. Aber auch über Asien werden einige Flüge angeboten. Letztendlich entscheidet die Dauer der Reise darüber, wie hoch der Preis für den Flug ausfällt. Bei längeren  Zwischenstopps an Flughäfen, sinken die Flugpreise.

„Mit mindestens 24 Stunden Reisezeit muss man rechnen.“

Die Entfernung der Inselgruppe zum Festland wird häufig unterschätzt. Dabei ist Hawaii der Ort auf der Welt, der am weitesten von jeglichem Kontinent entfernt liegt.

Die Universität

Die Hawai‘i Pacific University wurde 1965 als Privatuniversität gegründet und hat heute circa 7.500 Studenten. Der Downtown Campus befindet sich direkt in der Innenstadt von Honolulu und ist Heimat der Wirtschaftsfakultät. Der Hawai’i Loa Campus in Kaneohe spezialisiert sich auf Meeresbiologie und Ozeanographie.Anna Lehrach und Freunde

„Die Studentenschaft ist äußerst vielseitig, da sie sich aus jungen Menschen aus mehr als 80 Nationen zusammensetzt.“

Dadurch wird sichergestellt, dass die Studenten sich nicht nur fachlich, sondern auch kulturell weiterentwickeln.

Was kann man auf Hawaii unternehmen?

Hawaii ist auf der ganzen Welt für die unglaublich schöne Natur bekannt. Dementsprechend lässt sich dort sehr viel Zeit im Freien verbringen. Wandern, Joggen, Schwimmen, Surfen, Schnorcheln und Boogie Boarden sind nur einige der Freizeitaktivitäten, denen man auf Hawaii nachgehen kann. Schnorchel-Ausrüstung lässt sich relativ günstig bei Wal-Mart erwerben, während Surfboards natürlich etwas kostspieliger sind. Für Surfanfänger ist Waikiki auch der perfekte Ort, um die ersten Surfstunden zu nehmen.

Eine andere Freizeitaktivität auf Hawaii ist das Wandern. Ich war während des Semesters sehr viel auf den Wanderwegen Hawaiis unterwegs. Auf der Internetseite unrealhawaii.com finden sich zahlreiche Wanderwege, die nach Schwierigkeitsgrad strukturiert aufgelistet sind. Da einige dieser Wanderwege nicht so einfach zu finden sind, ist dort auch immer eine ausführliche Wegbeschreibung notiert. Zusätzlich ist die Länge des Weges angegeben, sodass wir beispielsweise unsere Wasservorräte gut einkalkulieren konnten.

Blick zum Strand

„Der wohl bekannteste Wanderweg auf Hawaii ist der ‚Diamond Head.‘ Es handelt sich um einen relativ einfachen Wanderweg, an dessen Ende man mit einem atemberaubenden Blick über das Meer und die Stadt von Honolulu belohnt wird.“

Von den sechs Hauptinseln habe ich insgesamt vier sehen können. Auf Oahu habe ich die vier Monate gelebt, Maui und Kauai habe ich für jeweils vier Tage bereist und dabei circa $600 pro Reise ausgegeben. In den Reisekosten sind eine Airbnb Unterkunft, ein Mietwagen, der Flug, und Verpflegung für die Dauer der Reise inbegriffen. Auf Maui gibt es einen kleinen ehemaligen Walfänger Ort namens Lahaina, den man unbedingt besuchen sollte. Darüber hinaus ist die Road to Hana ein Must-Do bei dem Besuch der Insel.

Küste von HawaiiAuf Kauai ist die Na Pali Coast eine der beeindruckensten Küstenlinien der Welt. Big Island habe ich am Ende des Semesters gemeinsam mit meiner Familie besucht. Die Insel hat mich am meisten beeindruckt, nicht zuletzt wegen des aktiven Vulkans, Kilauea und dem Schnee auf dem 4.200m hohen Mauna Kea. Generell lässt sich sagen, dass jede Insel sehr individuell ist und sich ein Besuch deshalb auf jeden Fall lohnt.

Kulturelle Erfahrungen

Da ich schon einmal für ein Jahr in Amerika gelebt habe, war ich kulturell nicht wirklich überrascht. Falls jemand allerdings zum ersten Mal in die USA reist, werden ihm schon viele Unterschiede auffallen.

„Was im Allgemeinen viele Europäer verwundert, ist die Offenheit und der Kommunikationsbedarf der Amerikaner.“

Viele empfinden das als anstrengend und oberflächlich, ich persönlich empfinde es aber als ein angenehmes Miteinander. Hinzu kommt, dass sie sehr hilfsbereit sind. Auf der Straße kann man fast jeden um Hilfe bitten und wird selten abgewiesen.

Im Restaurant ist es üblich deutlich mehr Trinkgeld zu geben als in Deutschland, weil es in Amerika keinen Mindestlohn gibt und die Servicekräfte somit von ihrem Trinkgeld leben. Zwischen 15-20% sind angebracht. Das ist zunächst ungewohnt. Auch an die Tatsache, dass nicht der Preis, der auf der Karte steht gezahlt wird, sondern noch die Umsatzsteuer hinzugerechnet wird, muss man sich gewöhnen. Diese wird in Amerika generell nicht ausgewiesen, was bedeutet, dass dies auch beim Einkauf berücksichtigt werden muss.

StadionWährend des Semesters habe ich auch drei „Feiertage“ miterlebt. Halloween war der Erste und wirklich ein Erlebnis. Obwohl es ein Montag war, hat sich jeder verkleidet und ist abends zunächst in Waikiki auf den Straßen unterwegs gewesen und anschließend zu einer der zahlreichen Halloween-Partys gegangen.

An Thanksgiving hat die Universität für erschwingliche $5 ein Thanksgiving Lunch organisiert, wo es typische Gerichte gab, wie beispielsweise Truthahn. Weihnachten war bei 25°C Durchschnittstemperatur auch ein sehr interessantes Erlebnis. Überall waren bunte Dekorationen, Schmuck an Palmen, in den Läden lief Weihnachtsmusik und das Personal hatte den gesamten Dezember Weihnachtsmützen auf.

Sprachliche Entwicklung

Da das amerikanische System ganz anders ist als das in Deutschland, ist die Lernerfahrung anders. Dem einen gefällt es, weil er das ganze Semester mit dem den Vorlesungsinhalten konfrontiert ist und so kontinuierlich lernt, während andere sagen, dass sie lieber am Ende eine Klausur schreiben und damit ihre Abschlussnote erhalten.

Sprachlich habe ich vor allem mit meinem Business Englisch Fortschritte gemacht. In der Umgangssprache war ich schon vor meinem Aufenthalt auf Hawaii relativ sicher, aber durch die seltene Konfrontation mit Englisch im Beruf war mein Business Englisch eher wenig ausgeprägt. Das ist nach dem Semester deutlich besser geworden.

Was bedeutet das Auslandssemester rückblickend für mich?

Für mich war das Auslandssemester auf Hawaii eine der besten Erfahrungen meines Lebens. Ich habe mich sowohl persönlich, als auch sprachlich weiterentwickelt und kann nur jedem ans Herz legen, den Weg ins Ausland zu wagen. Es ist eine einzigartige Möglichkeit, etwas ganz Neues zu erleben und Leute aus aller Welt kennenzulernen. Ein Spruch, der mich zu meinem Auslandssemester motiviert hat, war:

Sonnenuntergang Hawaii

 

Den ersten Teil des Berichtes lesen Sie hier:

 

 

Anna LehrachSeit ungefähr drei Monaten lebe ich nun schon in Hawaii und verbringe dort mein Auslandssemester. Die Ankunft war etwas holprig, da ich im Voraus bereits eine Wohnung organisiert hatte, diese aber kurzfristig doch nicht zur Verfügung stand. Dementsprechend musste ich vor Ort nach einer anderen Unterkunft suchen.

Glücklicherweise bin ich nach nur fünf Tagen fündig geworden und mit drei Schweizern in Waikiki zusammengezogen. Die Mietpreise auf Hawaii sind enorm hoch, weshalb wir uns jeweils ein Zimmer teilen. Am Anfang war ich diesbezüglich etwas skeptisch, aber es ist eine Erfahrung, die ich definitiv nicht bereue!

Mein Universitätsleben hier auf Hawaii begann mit einer Orientierungswoche gleich zu Beginn des Semesters. Während dieser Zeit lernte ich die meisten meiner späteren Freunde kennen, erkundete den Campus und bekam einige Tipps zum Leben in Honolulu von älteren Studenten.

„Die Universität unterscheidet sich grundlegend von der in Deutschland“

Die Prüfungsleistung setzt sich hier aus mehreren Bestandteilen zusammen, während an der Hochschule Ostfalia in Wolfsburg eine Abschlussprüfung im Semester die Note festlegt. Es hat mich überrascht, dass Anwesenheit in den Vorlesungen Pflicht ist und in den meisten Kursen sogar bis zu 10% der Gesamtnote ausmacht. Für mein Visum hatte ich die Vorgabe, vier Kurse zu belegen, um als Vollzeitstudent zu gelten. Glücklicherweise habe ich es geschafft all diese Kurse auf zwei Tage in der Woche zu legen, damit ich noch ausreichend Zeit hatte um die Insel und ihre Bewohner besser kennenzulernen.

„Das Bus-System auf der Insel gilt als eines der besten in den Vereinigten Staaten von Amerika“

Es ermöglicht es mir daher problemlos von Waikiki nach Downtown Honolulu zu kommen, wo die Hawaii Pacific University sich niedergelassen hat. Wenn ich also nicht gerade damit beschäftigt bin Hausarbeiten zu schreiben, mich auf Tests vorzubereiten oder Gruppenarbeiten zu bewältigen, habe ich die Zeit genutzt um zu wandern, die Strände zu erkunden und die einzigartige hawaiianische Kultur kennenzulernen.

Dabei ist es mir wichtig Waikiki so häufig wie möglich zu verlassen, weil dieser Teil der Insel stark durch Touristen besiedelt ist und kaum das wahre Hawaii wiederspiegelt. Sobald man aber aus Honolulu herausfährt, erstreckt sich dort die wunderschöne Natur, für die Hawaii weltweit bekannt ist. Neben dem türkisen Wasser und den weißen Stränden ist das Inland von tropischen Wäldern und hohen Bergen gesäumt.

„Die Insel gleicht einem Paradies“

Wandern auf HawaiiDie größte Herausforderung derer ich mich hier in meinem Auslandssemester gestellt habe, ist eine achtstündige Wanderung. Da Hawaii gänzlich aus Vulkanen entstanden ist, lassen sich die Überreste dieser noch eindeutig in der Natur finden. Drei große Krater im Süden sind die Wahrzeichen der Insel und alle drei lassen sich bewandern. Der größte und längste ist der Ca’au Krater, ein Wanderweg, der sich über sechs Meilen, meistens bergauf erstreckt.

Mit ausreichend Wasser und Essen sind wir also morgens um 8 Uhr gestartet. Der Beginn des Weges führte uns durch den tiefsten Dschungel, aber mit jedem weiteren Schritt bergauf hat sich die Landschaft verändert. Insgesamt sind wir auf drei Wasserfälle gestoßen, an denen wir hinaufklettern mussten.

Anna Lehrach und FreundeDas war vermutlich die größte Hürde, die wir nehmen mussten. Glücklicherweise hatten Wanderer vor uns Seile zur Unterstützung befestigt. Als wir aber nach ungefähr vier Stunden an der Spitze des Kraters angekommen waren und die unglaubliche Aussicht genießen konnten, hatten sich alle Anstrengungen gelohnt.

„Mit meiner Familie werde ich Weihnachten bei 30° C feiern“

Jetzt liegen noch 5 Wochen auf Hawaii vor mir. Die Abschlussprüfungen stehen vor der Tür und die Weihnachtsvorbereitungen überall laufen auf Hochtouren. Ich versuche die Gedanken so gut wie möglich zu verdrängen, dass meine Abreise aus diesem Paradies immer näher rückt. Meine Familie kommt mich zum Abschluss des Auslandssemesters besuchen, sodass ich ihnen hier alles zeigen kann und gemeinsam werden wir Weihnachten bei 30° C verbringen.

Bis dahin gilt es aber erst einmal noch die restlichen Berge zu erklimmen und jegliche Erfahrung mitzunehmen.

Bis bald,

Anna