Hallo zusammen,

mein Name ist Larissa, ich bin 21 Jahre alt und im Rahmen meines dualen Studiums der Betriebswirtschaftslehre verbringe ich mein Auslandssemester in Budapest. Seit knapp zwei Monaten lebe ich nun schon in der ungarischen Hauptstadt.

„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ – ein bekanntes Zitat, das meine augenblickliche Situation sehr gut beschreibt. Die vergangenen Wochen waren unglaublich aufregend und ereignisreich für mich. In kürzester Zeit habe ich unzählige neue Leute aus verschiedensten Ländern kennengelernt und interessante, teils sehr inspirierende Gespräche geführt.

 

Leben in Budapest

Gemeinsam mit einer italienischen und einer chinesischen Studentin lebe ich in einer kleinen, sehr zentral gelegenen Wohnung. Meine anfänglichen Bedenken hinsichtlich der Entscheidung, in eine WG zu ziehen, haben sich nicht bestätigt. Wir haben alle einen anderen kulturellen Hintergrund, andere Gewohnheiten und könnten unterschiedlicher nicht sein – aber gerade das ist es, was unser Zusammenleben so spannend macht. Oft erzählen wir uns gegenseitig von unserem Leben zu Hause. So konnte ich schon einiges über die italienische und chinesische Kultur erfahren.

Budapest hat als internationale Stadt, vor allem auch für Studenten, so einiges zu bieten. So sind beispielsweise die Ruinenbars mit ihrer hippen Einrichtung und der bunten Wandkunst definitiv einen Besuch wert. Die meisten von ihnen befinden sich im jüdischen Viertel, darunter auch Szimpla Kert, als die bekannteste und außergewöhnlichste Bar der Stadt. Des Weiteren verfügt Budapest über ein äußerst vielseitiges kulturelles Angebot und empfiehlt sich für Opern-, Theater- und Konzertbesuche. Besonders die Sinfoniekonzerte in der St.-Stephans-Basilika sind ein unvergessliches Erlebnis. Ebenfalls sehenswert sind die zahlreichen Thermalbäder, wie beispielsweise das Rudas, Gellért oder Széchenyi Bad. Bekannt ist Budapest auch für die traditionsreiche Kaffeekultur. Es gibt unzählige kleine, traditionell oder modern eingerichtete Cafés, die zum Austausch mit Freunden, zum Lesen oder Studieren einladen. Zu den bekanntesten Kaffeehäusern zählt das „Café New York“, das im Jahr 1894 eröffnet wurde und sich durch sein äußerst prunkvolles Erscheinungsbild auszeichnet. Die kulinarischen Spezialitäten der ungarischen Küche probiert man am besten in traditionellen ungarischen Restaurants und nicht in den touristischen Gegenden. Eine Bootstour auf der Donau bei Nacht bietet einen wunderschönen Blick auf die beleuchtete Stadt. Oft mache ich mit Freunden lange Spaziergänge durch die architektonisch beindruckenden Gassen der Stadt oder die Parks auf der Margareteninsel. Ein besonderes Highlight war ein Ausflug in das Künstlerdorf Szentendre. Die Bahnfahrt dorthin kostet pro Strecke weniger als einen Euro.

Anfangs musste ich mich allerdings erst einmal an die Hektik und die Menschenmassen gewöhnen, die das Leben in einer Großstadt mit sich bringt. Die Ungarn, denen ich im alltäglichen Leben begegne, habe ich bisher als sehr hilfsbereit und freundlich wahrgenommen. Gut kommt es immer an, wenn man auf ungarisch begrüßt, sich bedankt und verabschiedet. Diese Grundbegriffe der ungarischen Sprache sollte man also mindestens beherrschen.

Studium an der Edutus University

Da sich der Hauptcampus der Edutus University in einer anderen Stadt befindet, ist der Campus in Budapest eher klein. Besonders hervorzuheben sind die daraus resultierende familiäre Atmosphäre, das Lernen in kleinen Gruppen und der persönliche Kontakt zu den Dozenten. Leider werden die Kurse ausschließlich für Erasmus-Studenten angeboten, weshalb man wenig Kontakt zu ungarischen Studierenden hat. Meine gewählten Kurse „International Economics“, „Statistics“ und „Communication & Conflict Management“ sind sehr interaktiv gestaltet und regen zum Mitdenken an. Eine aktive Teilnahme seitens der Studierenden wird erwartet. Zusätzlich belege ich den Kurs „Hungarian Culture & Language“, in dem wir ein grundlegendes Vokabular der ungarischen Sprache erlernen, Einblicke in die Kultur und Historie der Stadt und des Landes erhalten und gemeinsam einen Ausflug in drei nahegelegene Städte unternehmen. Der Kurs ist sehr hilfreich, und man hat immer ein kleines Erfolgserlebnis, wenn man sich die Bedeutung ungarischer Wörter, z. B. im Supermarkt, herleiten kann.

Persönliche Gedanken

Im Rahmen meines Auslandssemesters treffe ich viele Menschen aus unterschiedlichen Kulturen. Im Zuge dieses interkulturellen Austauschs lerne ich verschiedenste Lebensgeschichten kennen und erhalte Einblicke in andere Sichtweisen, Gewohnheiten und Lebenseinstellungen. Auf diese Weise sammle ich für mich persönlich viele bereichernde und wertvolle Erfahrungen. Gut finde ich, dass man mal nicht nur unter BWL-Studenten ist, sondern hier auf viele Studierende anderer Fachrichtungen trifft. So verbringe ich u. a. viel Zeit mit Jura-, Design- und Musikstudenten. Als einen großen Mehrwert empfinde ich, dass ich hier mit verschiedenen Sprachen konfrontiert werde: Englisch spreche ich im Kontakt mit anderen international Studierenden, Italienisch lerne ich in einem Online-Kurs und versuche es regelmäßig im Gespräch mit meiner italienischen Mitbewohnerin anzuwenden. Durch das alltägliche Leben und mithilfe des Kurses an der Uni gelingt es mir allmählich, auch die einen oder anderen ungarischen Ausdrücke zu verstehen.

Ich muss sagen, dass die große Freiheit, sich sein neues Leben hier so zu gestalten, wie man es möchte, anfangs sehr herausfordernd war. Für mich persönlich lerne ich hier, mehr in den Tag hineinzuleben und spontaner zu sein und nicht immer alles bis ins Detail zu planen.

Für die Chance, ein Auslandssemester verbringen zu dürfen, bin ich sehr dankbar und die Erfahrungen, die ich während meiner Zeit hier sammle, werden mir mit Sicherheit für meinen weiteren Lebensweg sehr wertvoll sein.

Viele Grüße aus Budapest, Szia!

Larissa