Hallo liebe LeserInnen aus dem sonnigen Südafrika,

ich bin Giulia, 21 Jahre alt und habe derzeit die Möglichkeit im Rahmen meines BWL-Studiums an der Ostfalia Hochschule ein Auslandssemester in Südafrika zu absolvieren.

Seit drei Monaten lebe ich nun in Port Elizabeth weit weg von meiner Familie und Freunden und in einem völlig neuen Lebensumfeld. Anfangs hatte ich Bedenken, dass mich die Sprache oder Heimweh konfrontieren würden, da es für mich das erste Mal weit weg von Zuhause ist. Ich muss aber sagen, dass ich mich wirklich sehr schnell eingelebt und mich von Anfang an wohlgefühlt habe.

Anfang Juli bin ich gemeinsam mit einer Freundin, die sich ebenfalls für ein Auslandssemester in Südafrika entschieden hat, von Hamburg nach Port Elizabeth geflogen. Im Flugzeug war ich sehr aufgeregt und gespannt auf das neue Land, am anderen Ende der Welt, auf die neue Kultur und auf die kommenden fünf Monate die vor mir lagen. Vor dem Abflug mussten einige Dinge erledigt werden, unter anderem musste ich ein Studentenvisum bei der Botschaft in Berlin beantragen und natürlich musste der Koffer auch gut vorbereitet werden.

Als wir in Port Elizabeth angekommen sind wurden wir mit Sonnenschein begrüßt und es war trotz des hier vorherrschenden Winters angenehm warm. Vom Flughafen aus wurde ich in meine neue Unterkunft, dem Campus Key, gebracht. Das Campus Key ist ein sehr modernes Studentenwohnheim und liegt in der Nähe der Uni und direkt am Strand. Hier wohne ich in einer Fünfer-WG mit zwei Südafrikanerinnen, einer Amerikanerin und meiner Freundin zusammen.

Wir haben einen gemeinsamen Wohnbereich mit eigener Küche und im Wohnheim haben wir viele Gemeinschaftsräume. Des Weiteren haben wir ein Fitnessstudio, eine sehr schöne Dachterrasse und von meinem Zimmer aus habe ich sogar einen Meerblick. Da im Campus Key Locals und Internationals zusammen wohnen hat man deswegen schnell neue Freundschaften schließen können.

Ich studiere hier an der Nelson Mandela University und habe mich für zwei Kurse im Bereich Marketing und Personalmanagement entschieden. Die Universität ist mit knapp 30.000 Studenten wirklich groß und der Campus ist in einem Naturreservat gelegen und deshalb sehr grün und zudem ist es wirklich aufregend, dass es Affen auf dem Campus gibt.

Während des Semesters ist der Aufwand für die Uni wesentlich höher als in Deutschland, da man mehrere Tests und Hausarbeiten schreiben muss und auch die Vorlesungen sind deutlich kürzer als man es aus dem Uni-Alltag sonst gewohnt ist.
Zudem bietet die NMU internationalen Studenten die Möglichkeit, sich freiwillig an verschiedenen Projekten zu engagieren, wie z.B. einer Tierorganisation, einer Grundschule im Township oder Kinderbetreuungen.

Ich habe mich für das Projekt Little Angels im Township entschieden, wo Kleinkinder bis Schulkinder täglich betreut werden. Dort unterstütze ich mit zwei anderen Internationals jeden Montag die Erzieherinnen in ihren Aufgaben, indem wir mit den Kindern viel singen, spielen und malen und die Schulkinder bei ihren Hausaufgaben betreuen. Oft möchten die Kinder auch einfach nur in den Arm genommen werden und kuscheln, da sie in dem Moment die Aufmerksamkeit benötigen. Es ist sehr traurig, dass die Kinder dort kaum richtiges Spielzeug haben und oft mit dem Müll spielen, der in dem Park liegt. Im Township leben viele Menschen ohne Zugang zu Wasser, teilweise in Blechhütten unter ärmlichsten Bedingungen. Dies zu sehen war wirklich sehr mitreißend und schockierend, da in dem Stadtteil wo wir Leben, große Villen mit gepflegten Vorgärten stehen und einen Stadtteil weiter müssen Menschen unter diesen Bedingungen leben. Das spiegelt die große Schere zwischen Arm und Reich in Südafrika wieder.

Neben der Uni unternehme ich sehr viel an den Wochenenden mit anderen Internationals. Ich war schon auf vielen Wochenendtrips und wir gehen hier gerne zum Strand, lassen die Seele baumeln und gehen auch sehr gerne Essen. Gemeinsam waren wir in Plettenberg Bay und im Tsitsikamma Nationalpark, wo wir viel wanderten, mit Robben schnorchelten und die atemberaubende Landschaft erkundeten.

Des Weiteren ist der Addo Elephant Park nicht weit von Port Elizabeth entfernt. Der Addo hat mir sehr gut gefallen und war sehr aufregend, da man dort wilde Elefanten aus der Nähe in ihrer natürlichen Umgebung beobachten kann. Zudem haben wir uns mit einer großen Gruppe ein Haus in Hogsback in den Bergen gemietet und dort ein tolles Wochenende verbracht. Dort haben wir gemeinsam gekocht, sind zu einem Wasserfall gewandert und haben einen einzigartigen Sternenhimmel gesehen.

Meine Familie hat mich besucht und wir haben uns in Kapstadt getroffen, um dort einige wunderbare Tage zu verbringen. In Kapstadt haben wir den botanischen Garten besucht, sind auf den Table Mountain mit dem Cable Car hochgefahren, haben die Kap-Halbinsel mit dem weltbekannten Kap der Guten Hoffnung besichtigt und den Boulders Beach, wo man Pinguine am Strand beobachten kann.

Der Ausblick vom Tafelberg ist atemberaubend, da man von dort einen Überblick über ganz Kapstadt, den Lions Head und das Meer hat. Zudem waren wir in den Weinbergen, denn um Kapstadt herum liegt die größte Weinstraße der Welt. Die Weinberge sind sehr idyllisch und erinnern einen schnell mal an den Süden Europas.

Des Weiteren haben wir in Kapstadt das Bo-Kaap besucht. Dies gehört zum muslimischen Viertel und dort gibt es mehrere Straßen mit bunten Häusern. Auf unserer Weiterreise auf der Garden Route haben wir in Hermanus halt gemacht und von dort aus konnten wir direkt von der Küste Wale beobachten. Meine Familie ist auch nach Port Elizabeth gereist und dort habe ich ihnen vieles gezeigt.

Ich freue mich sehr auf die verbliebene Zeit, vor allem auf die kommenden Reisen und Abenteuer und auch auf die weiteren kulturellen Erfahrungen, die ich sammeln werde.

Viele liebe sonnige Grüße aus Südafrika wünscht euch Giulia.

 

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