G’day aus Down Under, mein Name ist Julian Schober und ich studiere seit Mitte Juli 2017 Betriebswirtschaftslehre an der University of Melbourne im schönen australischen Bundesstaat Victoria. Ungefähr die Hälfte meines Aufenthaltes hier in Australien ist, wie ich mit großem Erstaunen feststelle, schon vorüber – wohl ein guter Zeitpunkt, um die vielen Erfahrungen und Erlebnisse einmal Revue passieren zu lassen…   Eine Reise entlang der Ostküste Als ich am 30. Juni am Frankfurter Flughafen zusammen mit meiner Freundin Sophia in den Linienflug TG927 einstieg und wir uns auf den Weg an das andere Ende der Welt machten, blickte ich gespannt auf die vor mir liegende Zeit: ein neues Land, eine neue Kultur und auch eine neue Universität, an der ich mein Studium weiter vorantreiben würde – all das versprach, ein großes Abenteuer zu werden. Doch bevor es an die neue Universität und an das Studieren ging, stand erst einmal eine Reise entlang der Ostküste Australiens an, die ich zusammen mit meiner Freundin geplant hatte. Aus diesem Grund startete unser von Frankfurt abhebender Flug auch nicht in Richtung Melbourne, wo mein Studium beginnen sollte, sondern in Richtung Brisbane, der Hauptstadt des australischen Bundestaates Queensland. Angekommen in Brisbane wurde deutlich, warum Queensland auch als „Sunshine State“ bezeichnet wird. Denn obwohl wir Anfang Juli und somit im australischen Winter reisten, herrschten in Brisbane angenehme 18 bis 22 Grad – gute Startbedingungen also für die 14-tägige Reise. Julian Schober in Melbourne, KoalabärDie ersten Tage vergingen dann wie im Flug. Neben der wunderschönen Natur um Brisbane herum (unter anderem konnten wir hier in einem nahen Reservat die ersten Kängurus und Koalas sehen) hatten wir auch die Möglichkeit, die mit über 2 Millionen Einwohnern drittgrößte Stadt Australiens selbst ein wenig zu erkunden. Von Brisbane führte uns unsere Reise nach einem kurzen Abstecher an die Sunshine Coast weiter zu „Surfers Paradise“. Dieser Ortsteil der Stadt Goldcoast wird aufgrund seiner langen weißen Sandstrände und der direkt in Strandnähe emporragenden Wolkenkratzer auch als „Miami des Südens“ bezeichnet. Entgegen des eigentlichen Ortsnamens soll sich „Surfers Paradise“ aber wegen des zu geringen Wellengangs nicht besonders gut zum Surfen eignen – wobei ich dies nach ersten eigenen Erfahrungen im Wasser nicht bestätigen konnte. In der Umgebung der Goldcoast konnten wir auch einige Nationalparks, wie zum Beispiel den Springbrook National Park, hautnah erleben. Faszinierend war für mich hier insbesondere der rasante Wechsel zwischen großen Städten wie Brisbane und Goldcoast auf der einen, und tiefstem Regenwald mit unberührter Natur in den Nationalparks auf der anderen Seite. Über die verschiedenen Nationalparks ließen wir Queensland schließlich hinter uns und gelangten in den zum Bundesstaat New South Wales gehörenden Badeort Byron Bay, der als Zufluchtsort für Aussteiger und Künstler ein ganz besonderes Flair versprühte. Bekannt ist die kleine Ortschaft auch für den Cape Byron Light, einem sich am östlichsten Teil des australischen Festlands befindenden Leuchtturm, von dem aus wir auch einige Wale beobachten konnte. Julian Schober in Melbourne, Bild SydneyAls nächstes großes Ziel stand dann Sydney auf unserem Reiseplan, welches wir nach Aufenthalten in der Hafenstadt Port Macquarie und dem Sea Acres National Park erreichten. Sydney erscheint zunächst als typische Großstadt – Wolkenkratzer und symmetrisch geplante Häuserblocks bestimmen das Stadtbild. Einen lebendigen Kontrast hierzu bilden Grünflächen, wie die Royal Botanic Gardens, oder auch das als Freizeit-und Erholungsviertel bekannte Darling Harbour. Ein besonderes Highlight für mich war aber natürlich das Sydney Opera House und ein nächtlicher Gang über die Harbour Bridge, von der aus sich ein beeindruckender Blick auf die Oper und die Skyline Sydneys bot. Neben dem Erkunden Sydneys unternahmen wir auch einen Ausflug in die nahegelegenen Blue Mountains. Namengebend für dieses Gebirge ist das aus den Blättern der Eukalyptusbäume verdunstende Eukalyptusöl, das sich als feiner Nebel über die Wälder legt und die Berge so in einem bläulichen Schimmer erscheinen lässt. Während der Wanderung in den Blue Mountains konnte ich erneut einen Eindruck über die unendliche Weite der unberührten Natur in Australien gewinnen. Julian Schober in Melbourne, Tauchen im Great Barrier ReefKurz vor Ende unserer Reise entschieden wir uns, noch einen Kurztrip an das Great Barrier Reef zu unternehmen, und so flogen wir von Sydney aus auf die Whitsunday Islands, eine aus 74 Inseln bestehende Inselgruppe im Great Barrier Reef. Besonders faszinierend für mich war hier die Möglichkeit, im Riff zu tauchen. Die Unterwasserwelt, die sich uns während des Schnorchelns und Tauchens bot, war wirklich unglaublich – ein buntes Farbenspiel von Korallen, Fischen und anderen Meeresbewohnern – verdeutlichte die unglaubliche Vielfalt dieses einzigartigen Ökosystems. Umso erschreckender ist für mich die Tatsache, dass das Great Barrier Reef von der durch die globale Erderwärmung eingesetzten Korallenbleiche sowie der Kohleförderung massiv bedroht ist. Neben diesen faszinierenden Erlebnissen am größten Korallenriff der Welt besuchten wir noch den auf der Whitsunday Island gelegenen Whiteheaven Beach, der mit einem Quarzgehalt von ca. 99% zu den weißesten Sandstränden der Erde zählt. Vom Great Barrier Reef ging es dann zurück nach Sydney, von wo aus wir uns dann auf das letzte Ziel einer fantastischen Reise machten: Melbourne. Hier angekommen konnten wir auf beeindruckende zwei Wochen zurückschauen, die uns Australien in seiner ganzen Schönheit und Komplexität etwas näherbringen konnten.   Das Leben und Studieren in Melbourne Nun bin ich  mehr als 2 Monate in Melbourne und habe mich bereits gut eingelebt. Untergekommen bin ich im Yarra House, einem Studentenwohnheim der Hochschule Melbourne Polytechnic. Es befindet sich außerhalb des Zentrums im Stadtteil Fairfield und ich habe es aufgrund der bezahlbaren Miete ausgewählt. Zudem liegt es direkt im Yarra Bend Park, der größten Grünfläche der Stadtmitte, durch den der sich durch ganz Melbourne schlängelnde Yarra River fließt. Das Leben im Wohnheim unterscheidet sich hier ein wenig von dem in deutschen Studentenwohnheimen. So wird vom Team des Yarra Houses ein buntes Freizeitprogramm über Ausflüge, Abendprogramme und Partys zentral organisiert. Auch Inspektionen („room inspections“) der Zimmer werden regelmäßig durchgeführt – ein Unterschied zu meinen Erfahrungen in Deutschland. Insgesamt konnte ich durch das intensive Zusammenleben schon viele Kontakte sowohl zu Australiern als auch zu internationalen Studenten aus der ganzen Welt schließen. Durch die nicht ganz zentrale Lage des Wohnheims bin ich häufig mit dem Fahrrad unterwegs, welches in Melbourne aufgrund der relativ hohen Kosten für öffentliche Verkehrsmittel (außerhalb der Free Tram Zone) auch meines Erachtens das beste Fortbewegungsmittel darstellt – vorausgesetzt, man bringt eine gewisse Wetterfestigkeit mit. Ich musste hier sehr schnell feststellen, dass von Melbourne zurecht behauptet wird, vier Jahreszeiten an einem Tag zu haben, und bin sehr froh, mittlerweile eine gute Regenjacke zu besitzen.

Zu meinen Vorlesungen an der University of Melbourne benötige ich mit dem Fahrrad jeden Tag ungefähr 20 bis 25 Minuten. Zur Universität selbst gehören 7 Campus, meine Vorlesungen finden jedoch ausschließlich am „Parkville-Campus“ statt. Beeindruckt hat mich hier vor allem die Größe. So gibt es auf dem Campus ein Schwimmbad mit Fitnesscenter, einen Football-Platz sowie eine große Halle mit verschiedenen Imbissen, Restaurants und sogar einem eigenen Supermarkt. Das Studieren unterscheidet sich darüber hinaus deutlich von dem an deutschen Universitäten. Während in meinem Studium in Deutschland der Fokus auf die am Ende des Semesters stattfindenden Klausuren gerichtet wird, verteilt sich die Arbeit in Australien ausgeglichener über das ganze Semester. So gibt es beispielsweise mid-semester Examen, eine Vielzahl von Hausarbeiten und auch die wöchentliche Beteiligung an Tutorien wird teilweise bewertet. Das Studium an der University of Melbourne, die als eine der weltweit führenden Universitäten und als beste Australiens gilt, ist so generell mit einem hohen Arbeitsaufwand verbunden, aber natürlich bleibt mir auch genug Zeit, um die Stadt und die nähere Umgebung zu erkunden. Melbourne bei NachtMelbourne selbst besticht – wie die Universität – durch eine hohe Internationalität. So war ich in den ersten Wochen durchaus überrascht, dass in meinen Vorlesungen mehr internationale Studenten teilnehmen als Australier. Aber auch in den vielen Pubs, Cafés und Bars bekomme ich viel von der Internationalität der Stadt mit – insbesondere verschiedene asiatische Sprachen sind an vielen Ecken in Melbourne zu hören. Ein beliebter Treffpunkt für mich ist das Stadtviertel Southbank. Hier kann man an der am Yarra River gelegenen Promenade in einem der vielen Restaurants und Bars ein typisch australisches Ingwerbier genießen, während man einen schönen Blick auf die Skyline Melbournes erhält. Ein weiteres besonderes Highlight bisher war für mich, einmal Pinguine an der Küste des Stadtteils St. Kilda in freier Wildbahn sehen zu können – erstaunlich, dass diese sich in unmittelbarer Nähe zu einer Großstadt aufhalten. Julian Schober in MelbourneInsgesamt verlebe ich bis jetzt eine wunderschöne Zeit in Australien – angefangen mit der der beeindruckenden Reise entlang der Ostküste, bis zu den Erlebnissen hier in Melbourne, bietet mir mein Auslandssemester einen sehr facettenreichen Blick auf die Welt. In den nächsten Wochen und Monaten plane ich noch einen Trip entlang der Great Ocean Road und eine Reise nach Neuseeland – aber egal was kommen mag, ich freue mich auf die verbleibende Zeit am anderen Ende der Welt.   Bis demnächst, Julian[:]